Dipl.-Arb. Kapitel 8 – Eigene Beobachtungen

Die Kunst ist eine Vermittlerin des
Unaussprechlichen.

Johann Wolfgang von Goethe

Was mich am meisten fasziniert, ist die Tatsache, dass ich meine komplexe Trauma-Geschichte ohne ein Wort zu verlieren, artgerecht in meinem Tempo und Dosierung auf Papier zeichnen kann und bildlich das Schweigen breche. Themen, die sowohl körperliche wie seelische Spuren und mentale Prägungen hinterließen, einen Raum zu geben, indem sie sichtbar sein dürfen und in ihrer eigenen bildhaften Sprache auf dem Zeichenpapier kommunizieren.

Indem ich meinen Prozess von innen heraus gestalte, Linien und Formen fühle und im eigenen Rhythmus zu Papier bringe, erlebe ich mich im grafischen Ausdruck und erschaffe eine eigene Bildsprache meiner Innenwelt.

Ich erlaubte mir, mein Bild so lange zeichnerisch zu bearbeiten, bis sich Ursprungsformen auflösen. Meine Linien und Formen so lange zu harmonisieren, bis ich den bildlichen Ausdruck akzeptiere, mich innerlich in Balance fühle und mit dem intuitiv aufgestiegenen Thema in annehmbaren Frieden bin.

Ich erlaube mir, ohne Thema zu beginnen, ziellos zu sein und während ich ein paar Linien ziehe, in meiner Innenwelt zu lauschen, was JETZT zum Ausdruck drängt. Diesem Impuls, diesem Weg zu mir selbst folge ich, denn die noch nicht vertrauten Tiefen der Seele sind mit dem Denken nicht erreichbar, aber mit dem Stift, wenn ich bereit bin und einwillige, mich auf das einzulassen, was geschehen möchte.

Wenn ich aufhöre, etwas mit dem Kopf zu wollen, sondern eher im Vertrauen bin, das ES zeichnet und nicht ICH zeichne. Wenn ich mich der inneren Führung meiner innewohnenden Weisheit überlasse und zum stillen Beobachter meiner SELBST werde. Neugierig, aufmerksam mit wachen Sinnen und mich selbst mit meinem Bild beeindrucke, was sich aus der Innenwelt gestaltet.

In diesem Bildernischen Zeichenprozess erhalte ich innere Impulse, Antworten von mir selbst und werde mir der Verantwortung bewusst für mein Selbst, für mein Leben und das, was JETZT geschehen möchte.

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