Dipl.-Arb. Kapitel 2 – Wann wird ein Erlebnis zum Trauma?

Wunden sind die Stellen, an denen das Licht in uns eintritt.

Rumi

Ein Trauma ist wie ein Gespenst, eine Zeitzeugin und die gewaltigste Form von Stress. Trauma ist die Folge einer massiven Überforderung, wenn eigene Möglichkeiten zur Bewältigung einer Situation, die zum Beispiel durch eine starke psychische Erschütterung (Mobbing, Psychoterror), ein extrem belastendes Ereignis (Unfälle, Verlust, Tod, Todesnähe), negative Intimität (Überschreitung der Intimgrenze bei einem Verbrechen), politische Verfolgung, körperliche/emotionale Gewalt und Folter nicht mehr zur Verfügung stehen.

Durch die Traumatisierung können sich Charakter und Verhaltensstrukturen verändern. Durch äußere und innere Stressoren kommt es zu einer engen Wechselwirkung zwischen Gehirn, Nerven-, Hormon- und Immunsystem. Lebenswichtige Funktionen wie Kreislauf, Atmung, Stoffwechsel, Körpertemperatur, Verdauung können durch Stressoren massiv „gestört“ werden und das Zusammenspiel zwischen Emotion und Verstand, was durch Stresshormone geregelt wird, beeinträchtigen.

Synapsen, die neuronalen Verknüpfungen, über die eine Nervenzelle mit einer anderen Zelle in Kontakt steht, werden durch das Trauma verändert. Anordnungen von Nervenzellen verändern sich und somit die Netzwerkfunktion im Gehirn. Zugriffe auf Hirnareale werden blockiert, die Denkfähigkeit für die Situationsbewertung reduziert oder deaktiviert. Die eigenen Willenskräfte stehen unter Umständen nur begrenzt zur Verfügung.

Dauert dieser einseitige Zustand zu lange an, verstellt sich das vegetative Nervensystem mit unterschiedlichsten Folgen für den Organismus.

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